aus alt mach neu: Unser projekt "rennbahnstrasse"

Ist klimaneutrales Wohnen möglich? Und wenn ja, wie schnell? Lässt sich wirklich jedes altes Haus komplett energetisch sanieren? Wir werden es herausfinden...
Im März 2023 haben wir in Walldorf ein typisches 1960er Jahre Siedlungshaus gekauft und stehen nun vor einer riesigen Herausforderung: wir wollen das alte Schätzchen mit heimischen Handwerkern so sanieren wie es im Lehrbuch des BUNDESVERBANDES FÜR GEBÄUDEMODERNISIERUNG (BVGeM) steht. Es soll ein so genanntes Effizienzhaus 70 EE daraus werden. Hier, an dieser Stelle, berichten wir regelmäßig über unsere Erfahrungen. Im Moment stellen wir unser "Team Rennbahnstraße" zusammen - eine Truppe aus (hoffentlich) engagierten, versierten und zuverlässigen Handwerken und Fachbetrieben, die uns bei unserem Mammut-Projekt unterstützen wollen. Ziel dieser Website ist es, unseren Erfahrungsschatz ehrlich und unverblümt zu teilen. Damit wir einen wertvollen Beitrag für die modernisierungswillige Gemeinschaft in unserem liebenswerten Städtchen Walldorf leisten. Und damit wir als Modernisierungsberaterinnen in Zukunft nicht nur die Theorie des energetischen Sanierens vermitteln können, sondern faktisch auch in der Praxis wissen, was funktioniert.  

UNSER FAHRPLAN und UNSERE handwerker

SCHRITT 1: ALLes raus!

Was in den 1960er Jahren einmal schick war, ist jetzt ein energetischer Sündenfall und reif für den Entsorgungscontainer. Sämtliche Boden- und Wandbeläge, der Estrich, die Holzverkleidungen im Dachgeschoss und an der Fassade und vieles mehr...  alles muss raus! Tschüss! Doch wer beherrscht das so genannte "Entkernen" und bietet zudem zuverlässige und kostengünstige Dienste in Walldorf an? Wir haben zwei Monate lang Handwerker und Fachbetriebe getroffen, Kostenvoranschläge erbeten, darüber gebrütet und kaum geschlafen. Es war absoluter Wahnsinn!!! Doch jetzt haben wir uns entschieden: am 1. Juni 2023 wird KOCER-BAU aus Wiesloch bei uns anrücken und Schritt 1 übernehmen. Zumindest ist es mündlich so verabredet. Ob unser Bauchgefühl richtig war? 

SCHRITT 2: NEUE ELEKTRIK

Eigentlich sind wir nicht sexistisch, ABER... einige Männer sind schon übertrieben von sich selbst überzeugt. Und vor allem denken diese Exemplare wohl, sie könnten dem weiblichen Geschlecht alles aufschwatzen. Klar, wir müssen die komplette Elektrik in unserem Einfamilienhaus neu installieren lassen. Aber wie kann es sein, dass zwischen dem günstigsten Angebot und dem teuersten satte 40.000 Euro Preisdifferenz liegen? Zum Glück ist auf diesen Mann immer Verlass:  RAINER MERTEL aus St. Leon-Rot. Er ist unser ein und alles: Architekt, Energieberater, Bauleiter und Vertrauensperson Nummer1. Er verschafft uns einen Durchblick im Fachchinesisch der Kostenvoranschläge. Nur in der Elektrik-Frage haben wir uns nicht seiner Empfehlung angeschlossen. Stattdessen haben wir DELAN SAID aus Hockenheim gewählt. Warum? Weil wir denken, dass er einen Vertrauensvorschuss mehr als verdient hat.

SCHRITT 3: NEUE HEIZUNG?

Gleich vorweg: der Bundesverband für Gebäudemodernisierung (BVGeM), dessen Fahne wir als zertifizierte Modernisierungsberaterinnen schwingen, empfiehlt bei einer energetischen Komplettsanierung selbstverständlich den sofortigen Heizungstausch und Umstieg auf eine Wärmepumpe. ABER... wir erlauben uns auch weiterhin, selbst zu denken und eigenständig zu handeln. Deshalb wagen wir an dieser Stelle, gegebenenfalls NEIN zu sagen. Im Moment haben wir eine stillgelegte, aber vermutlich funktionierende Gastherme im Haus. Man könnte eine Fußbodenheizung installieren und die Gastherme dran klemmen. Denn diese Entwicklung betrachten wir sehr skeptisch: dass Wärmepumpen gerade einen wahnsinnigen Hype erfahren, teuer wie nie sind und wir mit Lieferzeiten von 10-12 Monaten rechnen müssen, wenn wir ein "deutsches Modell" haben wollen. Was ist nun ratsam? Wir suchen händeringend nach einem Heizungsbauer, der uns einen überzeugenden Vorschlag macht.

schritt 4: neue Fenster

Die aktuellen Fenster im Haus sind eigentlich nicht schlecht, aber leider zweifachverglast und auch nicht unbedingt in Form und Größe so wie wir sie gerne hätten. Deshalb war ziemlich schnell klar: die lassen wir tauschen und nehmen alle Vorteile mit - von der optischen Bereicherung über energetische Vorzüge bis hin zu  KfW-Fördermitteln für dreifachverglaste Fenster. Welchen Fensterbauer wir beauftragen, war auch vergleichsweise zügig entschieden. Wir haben insgesamt nur zwei Angebote eingeholt, sind in zwei Ausstellungen gefahren und haben nach ein wenig Hin und Her und Preisverhandlung unserem allseits hoch gelobten Lokalmatador in Walldorf-Wiesloch den Auftrag erteilt: FILSINGER.

"Lasst die finger von der Bruchbude" 

Ratschläge im vorfeld

"Ein altes Haus kann man nicht toll modernisieren.. Das ist und bleibt ein alter Schinken." 
"Handwerker sind unverschämt teuer und kommen nie pünktlich - wenn überhaupt." 
"Die Baustoffe und Baukosten explodieren gerade. Wer jetzt saniert, springt offenen Auges in den Ruin."
"So ein Projekt kann man sich nur ans Bein binden, wenn man will innerhalb kürzester Zeit um 10 Jahre altern will."
"Lasst die Finger von der Bruchbude."

#Möglichmacher

Allen gut gemeinten Ratschlägen zum Trotz haben wir den notariell beglaubigten Kaufvertrag unterschrieben. Das Einfamilienhaus in der Rennbahnstraße in Walldorf gehört jetzt uns und wir werden ein Schmuckstück daraus machen. Wir vertrauen auf unsere Fähigkeiten, definieren uns selbst als "Möglichmacherinnen" und wollen nicht zuletzt mit gutem Beispiel vorangehen. 
In Deutschland sind rund 64% aller Wohngebäude vor 1979 gebaut worden und weisen in der Regel die schlechtesten Energiebilanzen auf, die es gibt. Der Sanierungsbedarf ist hoch. Auch in unserer schönen Heimatstadt Walldorf. 
Als Modernisierungsberaterinnen des BVGeM sind wir mit der Theorie des energetischen Sanierens bestens vertraut. Warum sollten wir das also in der Praxis nicht hinbekommen?

Dornröschen frei schneiden

Unser Haus stand über zwei Jahre leer und ist rundherum zugewuchert. Allerlei Sträucher, Buschwerk und Dornen-Gedöns hat sich auf dem Grundstück breit gemacht. Am schlimmsten: der Efeu! Er ist einfach überall...
Damit in wenigen Wochen Bagger und andere Baustellenfahrzeuge überhaupt an das Objekt heran kommen, müssen wir unser Dornröschen nun erst einmal "frei schneiden". Yuchu!!! Das erledigen wir doch gerne selbst. Wer lange nur am Schreibtisch saß, kann sich kaum etwas Befreienderes vorstellen als mit Laub- und Kettensäge bewaffnet mal richtig Gas zu geben. In zwei bis drei Wochen dürfte der Garten "entkernt" sein. Spart übrigens zwischen 5 und 10.000 Euro, wenn man sich der Sache selbst annimmt. Nur zimperlich sollte man nicht sein.